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Fantasien in der Therapie. Der Fantasiekompass


Menschen die mit ihren Fantasien zufrieden sind, treffen wir meist nicht im therapeutischen Setting an. Es sind eher die Menschen bei denen im Zusammenhang mit Fantasien ein Leidensdruck entsteht. Dann fällt es zumeist in eine der drei Kategorien: zu wenig, zu viel oder die Falschen.

Zu wenig, ist dann problematisch, wenn es den Zugang zu Erotik erschwert. Lustlosigkeit kann ein Indiz dafür sein, aber auch dass Menschen (noch) gar nicht wissen was sie erregt. Dann kann es sich lohnen auf eine Forschungsreise zu gehen, wobei Sexualtheapie die Landkarte darstellt, die Orientierung und Raum für die Expedition bietet.

Zu viel ist gemeint, wenn die Art und Weise der Fantasien, der Inhalt oder die Häufigkeit nicht als passend empfunden werden. Charakteristisch ist, dass dabei die Steuerung verloren geht, also die Fantasie mich aufsucht wie es ihr beliebt und nicht ich sie herbeirufe nach Bedarf. Diese intrusiven Fantasien können auch ein Hinweis auf ein Trauma sein, dass vielleicht auf anderer Ebene schon ganz gut verarbeitet wurde, sich aber im sexuellen Erleben noch manifestiert hat.

Die falschen , bezeichnet Fantasien, deren Inhalte gegen meine Werte verstoßen. Scham kann dann ein Thema sein, aber auch Angst davor, etwas zu tun, dass man selbst verurteilt.

Dr. Angelika Eck arbeitet hier mit dem "Fantasiekompass" der verdeutlichen soll in welchem Bereich man sich mit den eigenen Fantasien befindet.

Ich - dyston: ich erlebe die Fantasie als nicht zu mir gehörig. Identitätsgefährdend.

Ich-syston: ich erlebe die Fantasie als zu mir gehörig. Identitätsstiftend.

Achse: Fantasie- Wunsch. Eine Fantasie wird vielleicht nie zum Wunsch. Es gibt gar nicht den Willen oder die Möglichkeit sie umzusetzen. Diese Differenzierung kann hilfreich sein.

Rigide-flexibel. "ich brauche" - "ich kann".

Kontrollierbar-unkontrollierbar. Hole ich die Fantasie nach blieben zu mir, oder sucht sie mich heim? Oder auch bei zu wenig Fantasie: Kontrolle im Sinne von, steht mir die Fantasie zur Verfügung wenn ich sie brauche?

All diese Faktoren umrahmen die individuelle Beziehung zu unseren Fantasien, aus der Leidensdruck entstehen kann, wenn diese Beziehung belastet oder nicht vorhanden ist.

Fantasie ist nie nur sauber und gesund und ebenso nicht nur dunkel und problematisch. Jack Morrin, der amerikanische Psychoanalytiker und Sexualtherapeut sagt: "Erotik ist das Zusammenspiel von Erregung mit den Herausforderungen des Lebens und Liebens."




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