Jack Morin, der amerikanische Psychoanalytiker, hat Fantasien beleuchtet und herausgefunden, dass Hindernisse scheinbar die Spannung erhöhen. Er hat erotische Fantasien inhaltlich analysiert. Daraus ergeben sich die sogenannten "Ecksteine der Erotik", die sich in vielen Fantasien zeigen.
Eckstein 1: Vorfreude und Sehnsucht
Ist der/die Geliebte weit weg, unerreichbar, oder vielleicht dürfen wir gar nicht zusammenkommen.
Man sagt, Menschen, die mit Vorliebe Sehnsucht empfinden, ziehen es vor, ihre Erregung langsam aufzubauen.
Eckstein 2: Verbote brechen
Wenn gesellschaftliche oder eigene Wertvorstellungen uns einschränken, kann es erotisch sein, diese in der Fantasie zu brechen. Morrin nennt es den "naughtiness factor".
Mögliches Szenario könnte sein, dass Risiko erwischt oder entdeckt zu werden.
In einer sexuell repressiven Umgebung aufgewachsen zu sein, kann den Hang zum "Unanständigkeitsfaktor" erhöhen und die Erregung, die man daraus zieht.
Eckstein 3: Suche nach Macht
Oft handelt es sich um eine Situation die zunächst mit Ohnmacht beginnt und dann im Laufe der Zeit eine Ermächtigungssituation stattfindet. Zum Beispiel wenn jemand zunächst am Rande einer Szene steht und und dann im Verlauf eine Hauptrolle einnimmt.
Die Suche nach Macht geht immer mit einem Ãœberwinden von Hindernissen einher. Wenn Machtmechanismen sich mit erregenden Erfahrungen mischen, sagt die erotische Gleichung voraus, dass die Reaktionen dadurch intensiviert werden.
Eckstein 4: Ãœberwinden von Ambivalenz
Ambivalenz als Erfahrung gemischter Gefühle in einem größeren Kontext, z. B. innerer Konflikt zwischen Faszination und Angst oder sich zu jemandem magisch hingezogen zu fühlen und ihn gleichzeitig abstoßend zu finden. Diese Energie widersprüchlicher Gefühle kann sich in Lust verwandeln, wenn diese Ambivalenz für einen Moment verschwunden /überwunden ist.
Folgende Formel leitet Morrin aus seinen Recherchen ab:
Erotik=Anziehung+ Hindernis.
